31 mal verendert von J. L. Hassler

Hans Leo Hassler (1564-1612) schuf mit seinen 31 Variationen über "Ich gieng einmal spatieren" ein Meisterwerk, das aus allem heraus sticht, was zu seiner Zeit komponiert war und wurde. Als Vorlage diente ihm eine Melodie, die in ganz Europa verbreitet war: in Frankreich als "La jeune fillette", in Italien als "La Monica", in England als "Queens Alman" (W. Byrd), und in Deutschland findet sie als "Von Gott will ich nicht lassen" Eingang ins Kirchengesangbuch.

Zu einer Zeit, als sich die Instrumentalmusik erst von der Vocalmusik zu emanzipieren begann, sind die 31 Variationen ein Beispiel für außergewöhnlichen Umfang und Ideenreichtum eines Instrumentalwerkes. Man kann sogar den Vergleich mit den Goldberg-Variationen wagen. Verstärkt wird diese Ausnahmestellung dadurch, dass die Variationen durchkomponiert sind, d.h. die Musik zwischen den einzelnen Variationen nicht zum Stillstand kommt. Einmal begonnen, wird der Zuhörer auf einen ausgedehnten Spaziergang genommen, der erst mit dem Verklingen des letzten Tons endet.